Nachdem die Galerie Michael Haas das Werk von Gary Kuehn 2009 und 2013 präsentiert hatte, zeigt sie jetzt eine repräsentative Auswahl seiner grafischen und skulpturalen Arbeiten, die sich langsam entfalten und ihre verborgene Dynamik offenbaren. Wenn man die Ausstellung betritt, entsteht der Eindruck, in einem Raum der Stille und Kontemplation zu sein. Man steht inmitten einer Kunst, die sehr geordnet, emotionslos und äußerst reduziert wirkt. Die Formate seiner Zeichnungen, Gemälde, Collagen und Plastiken haben ein menschliches Maß, man muss nicht zu ihnen aufblicken oder sich von ihnen überwältigt fühlen.
Gary Kuehn zeigt die Unbeweglichkeit der Dinge, die zuerst unbemerkbar und dann immer offensichtlicher aus ihrer Starre erwachen. Seine Kunst hebt Gegensätze auf und lässt sie zu einem sich stets verändernden Ganzen verschmelzen, das im selben Moment auseinanderdriftet, um sich dann wieder zu verbinden. Stillstand geht in Bewegung über, unter der kühlen Oberfläche entladen sich Gefühle, aus Chaos wird Ordnung und umgekehrt. Zum anderen hebt er die Grenzen zwischen den Genres auf. Seine Zeichnungen und viele seiner Gemälde sehen so aus, als könnten daraus jederzeit Skulpturen oder Architekturen entstehen.
Lesen Sie die ganze Ausstellungsbesprechung von Urszula Usakowska-Wolff auf art-in-berlin.de >>>
Gary Kuehn: Leave No Stone Unturned
Galerie Michael Haas >>>
Text & Fotos © Urszula Usakowska-Wolff