Es ist ein Multiple der besonderen Art: über zwei Kilo schwer, mit einem Frontispiz, auf dem exotische Tiere wie ein Chamäleon, ein Tukan, ein Leguan, ein Faultier und ein Lama sowie Bäume mit roten Früchten und roten Blüten ein großes, hell beleuchtetes Gebäude umranken. Unten auf der linken Seite steht ein kleines Mädchen mit einer Pudelmütze, das freudestrahlend zum Lama emporschaut und es am langen Hals krault. Der blaue Rahmen, der das Bild umgibt, lässt es wie ein Gemälde erscheinen. In Wirklichkeit ist es ein dreidimensionales Objekt, das nicht nur ein optisches Vergnügen bereitet, sondern auch zwei Dutzend Gaumenfreuden verheißt. Sie stecken nämlich in den 24 Schubladen dieses einzigartigen Adventskalenders, deren Inhalt die Vorweihnachtszeit versüßen wird.
Unkonventionell, persönlich, unverkennbar
Es handelt sich um das Werk des Berliner Künstlers Aljoscha Blau, eines gefragten Illustrators, der für deutsche und internationale Verlage arbeitet und mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet wurde, das er für das Berliner Schokoladenhaus Rausch geschaffen hat und das seit Ende Oktober in einer limitierten Edition mit einer Auflage von 1.500 Exemplaren zum Kauf angeboten wird. Darüber hinaus wurden von dem in Gouache-Technik gemalten Original zwei aufwändige Drucke gefertigt, die für einen guten Zweck versteigert werden. Kunst und Schokolade: Das scheint eine Verbindung zu sein, die viele Möglichkeiten eröffnet. Sowohl für den Künstler, der beweist, dass er ein konventionelles Produkt unkonventionell gestalten und mit einer persönlichen, also unverkennbaren Handschrift versehen kann, als auch für das 1918 gegründete Traditionsunternehmen Rausch, das, nun in fünfter Generation geführt, den eigenständigen künstlerischen Beitrag als wichtiges Element der Firmenidentität betrachtet. Frei nach Oskar Wilde: »Wir haben einen einfachen Geschmack. Wir sind immer mit dem Besten zufrieden.«
Faultier statt Rentier
Zum einen ist durch die Kooperation zwischen Blau & Rausch ein Adventskalender entstanden, der mit den herkömmlichen Motiven solcher saisonalen Erzeugnisse nichts zu tun hat. Aljoscha Blau verzichtet bewusst auf den Nikolaus, das Rentier, auf den Schnee, die Tannen, Engel und Sterne. Bei der Vorbereitung seiner Auftragsarbeit für Rausch konzentrierte er sich vor allem auf die mittel- und südamerikanischen Länder sowie Madagaskar, aus denen die Edelkakaos des größten Schokoladenhauses der Welt kommen, und brachte ihre Fauna und Flora zuerst als Skizzen zu Papier. Dann gestaltete er das Gouache-Frontispiz, eine Verbindung von nahen und fernen Welten und Wesen, die den Regenwald auf den Berliner Gendarmenmarkt versetzen und zum Beispiel das Rentier durch das Faultier und den Weihnachtstern (übrigens auch ein tropisches Gewächs) durch Kakaoblüten ersetzen. Zum anderen ist das kleine Mädchen ein Symbol der Kinderträume, die nicht nur mit der Vorweihnachtszeit und Weihnachten assoziiert und manchmal erfüllt werden und auf die man sich im Erwachsenenalter gern besinnt.
Regenwald am Gendarmenmarkt
Aljoscha Blau malt diese Träume mal mit monochromen, mal mit kräftigen, kontrastierenden Farben und lässt ein bisschen Regenwald am Berliner Gendarmenmarkt wuchern, unmittelbar vor der nächtlichen Kulisse von Rausch. Einige Tiere tauchen aus der Dunkelheit auf, als hätte er sie mit einem Spot beleuchtet. Obwohl das offensichtlich keine Winterlandschaft ist, trägt das Mädchen warme Kleidung. Des Künstlers Fantasie macht´s möglich, dass die Jahreszeiten gleichermaßen warm, schwül und kühl erscheinen.
»Die wenigsten von uns haben den Dschungel mit eigenen Augen gesehen. Selbst in ihrem natürlichen Lebensraum entziehen sich die landestypischen Tiere normalerweise dem menschlichen Blick. Deshalb fand ich es faszinierend, Tiere der Rausch-Schokoladen-Plantagen in meiner Zeichnung einerseits sichtbar zu machen und gleichzeitig in die urbane Umgebung zu übertragen, die uns allen sehr vertraut ist.«
Aljoscha Blau
Von der Idee zum fertigen Bild
Davon, dass sein Adventskalender ein ansprechendes und perfekt gestaltetes Kunstwerk ist, konnte sich das Publikum, mit dem er sich am 7. Oktober im Schokoladenhaus Rausch getroffen hatte, persönlich überzeugen. Es war ein schöner und informativer Abend, an dem Aljoscha Blau auf kurzweilige, humorvolle und verständliche Weise die einzelnen Schritte seiner Arbeit am Adventskalender von der Idee bis zum fertigen Bild erklärte. Parallel dazu wurde ein Video aus seinem Atelier gezeigt. Von dem Rausch-Team konnte man darüber hinaus viel über die Plantagen des Edelkakaos, seinen Weg nach Berlin, über die Herstellung der hochwertigen Schokoladesorten sowie über Geschichte und Gegenwart des Traditionsunternehmens erfahren.
Nach allen Regeln der Kunst
Was noch bis zum 1. Advent im Verborgenen bleibt, ist der Inhalt der 24 Schubladen des Kalenders, die »mit der gesamten Vielfalt der Rausch Edelkakao-Sorten gefüllt sind.« Wer nicht so lange warten möchte, sollte das Rausch Haus besuchen, um zu entdecken, was alles aus Schokolade gezaubert werden kann – und dass sie einen vortrefflichen Geschmack hat. Das ist kein Wunder, denn sie wird nach allen Regeln der Kunst produziert, präsentiert, serviert und offeriert. Ich kann es bestätigen, denn ich habe die Rausch-Schoko-Kreationen schon probiert und jedes Mal mit viel Freude goutiert.
Text & Fotos © Urszula Usakowska-Wolff
Der Schokoladen-Adventskalender 2022 von Aljoscha Blau in Kooperation mit Rausch
Maße: 39,5 x 39,4 x 3,2 cm
Exklusive Edition in limitierter Auflage von 1.500 Exemplaren
Preis: 99,90 €
Erhältlich im Online-Shop sowie im Rausch Schokoladenhaus am Gendarmenmarkt in Berlin