Der Titel der Ausstellung Zufall, Glück und Spiel in der Galerie Helle Coppi ist mit Bedacht gewählt: Das sind Themen, für die sich Ellen Fuhr (1958–2017) immer interessierte, sie in allen Einzelheiten erforschte, auf Leinwand oder Papier bannte. Die viel zu früh verstorbene Künstlerin malte das Chaos der Großstadt, ihre Dynamik und Nervosität. Sie liebte die Tristesse seiner mehr oder weniger verkommenen Transitorte, ihre pulsierende Geometrie, die blau-orangenen Bahnhofsmondnächte, die schwingenden Treppen nach (n)irgendwo, die Überführungen und Ampeln. Ihre Arbeiten muten wie eine bildgewordene Sinfonie der Großstadt an.
Ellen Fuhr malte und zeichnete immer in Serien: Porträts und Kultköpfe, die Stadt, das Glück, Menschen am Meer, männliche und weibliche Akte. Sie war auch eine begnadete Grafikerin und schuf unzählige Holzschnitte und Lithografien. Man kann diese Bilder wie ein Tagebuch oder die Chronik einer leidenschaftlichen, aber distanzierten Beobachterin des Alltäglichen und Außergewöhnlichen betrachten, denn darin spiegeln sich Ellens Faszinationen und ihre Fragen zum Schicksal: Ist es vorgegeben, unausweichlich oder bis zu einem gewissen Grad lenkbar? Spielt der Zufall dabei eine Rolle angesichts dessen, dass es anscheinend keine Zufälle geben soll? Wenn das Leben ein Glücksspiel ist, was bringt dann die Kugel der Fortuna ins Rollen?
Die 17 Gemälde und 13 Papierarbeiten von Ellen Fuhr aus den Jahren 1996–2015 in der Galerie Helle Coppi geben einen kleinen, aber repräsentativen Einblick in ihre Bild- und Gedankenwelt. Ausgewählt von der Galeristin, die mit der Künstlerin fast 30 Jahre zusammenarbeitete, prägen sich die Berliner und New Yorker Stadtansichten mit Bahnhöfen, Feuerleitern, Viadukten, Stillleben und Porträts tief ins Gedächtnis ein. Sie sind Botschaften von einer Reise durch ein ambivalentes urbanes Gebilde, das zwischen Traumsequenzen und Wirklichkeitsfragmenten, zwischen Euphorie und Melancholie, Lebensbejahung und Traurigkeit liegt …
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Ellen Fuhr: Zufall, Glück und Spiel
Malerei und Arbeiten auf Papier
Galerie Helle Coppi
Auguststraße 83, 10117 Berlin
bis zum 31. März 2021
Die Ausstellung ist vorläufig nur auf der Webseite der Galerie zugänglich >>>
Text & Fotos © Urszula Usakowska-Wolff